Wie barrierefrei sind die sogenannte Dienstleistungsachse und die Mehrzweckhalle? Bei einer Erkundungstour wurden auf ihre Barrierefreiheit hin untersucht.
Eingeladen hatte die Arbeitsgemeinschaft Selbst Aktiv der Landkreis-SPD mit ihrer Vorsitzenden Ilse Hohmeier. Mit dabei waren Bürgermeister Roland Schmitt, Vertreter des VdK, der Agenda 21, Gemeinderäte und mit Karl Scheckenbach der Sprecher des Seniorenrates.
Ausgestattet mit einem Metermaß, Wasserwaage und Kamera machte man sich ans Werk.
Zusätzlich stellte sich Rollstuhlfahrer Michael Wichmann als Testperson zur Verfügung.
Ilse Hohmeier erklärte barrierefrei sind Lebensbereiche dann, wenn Menschen mit und ohne Behinderung sie gleichberechtigt ohne besondere Erschwernisse mit anderen erreichen und nutzen können. Mit der Begehung soll das Bewusstsein für die Belange der Behinderten gestärkt werden. Niemand soll jedoch an den Pranger gestellt werden.
Hans Peter Martin, Barrierebeauftragter des VDK fügte hinzu, dass die Barrierefreiheit nur Menschen mit Behinderung, sondern auch älteren Menschen, Familien, die mit Kinderwagen, Buggy, Dreirad, Tretroller oder einfach müden kleinen Kindern unterwegs sind sowie Menschen mit schweren Einkaufstaschen oder Gepäck.
Erhard Gold, Behindertenbeauftragter der örtlichen SPD, leitete die Erkundungstour. Der erste Blick auf die der Dienstleistungsachse beeindruckte. Besonders die 6 barrierefreien Bushaltestellen stachen besonders positiv hervor. Straße, Gehsteige und Parkplätze waren behindertenfreundlich.
Lediglich der scharfkantige Bordstein und die 5-zeiligen Pflasterrandsteine, behindern das Aufrollen. Bei etlichen Geschäften und Einrichtungen ist ein barrierefreier Zugang nicht möglich. Es fehlen automatsche Türen mit Bewegungsmeldern.
Vorbildliche Zugänge weisen das Ärztehaus, die VR-Bank, die Kreissparkasse. Die Vitus-Apotheke und mit kleinen Abstrichen das Hotel Kirschbaum auf.
Nicht zufrieden war man Straßeneinbiegungen. Sie sind mit Granitpflaster versehen, die die Überquerung behindern. Gehbänder z. B. aus Asphalt könnten Abhilfe schaffen.
Ernüchternd fiel jedoch das Fazit nach der Besichtigung der Mehrzweckhalle aus. Gleich mehrere zum Teil gravierende Mängel wurden vorgefunden. Das Prädikat barrierefrei, kann daher nicht vergeben werden.
Es fehlen automatische Eingangstüren. Im anschließenden Zwischenflur ist zu wenig Platz zum Wenden mit einem Rollstuhl. Der Plattformlift ist umständlich zu bedienen. Es fehlt ein Sitzplatz. Die erforderliche Einweisung der Benutzer ist nicht sichergestellt. Das Behinderten-WC zu eng.
Am seitlichen Notausgang befinden sich 130 m entfernt zwei Behindertenparkplätze. Einer von Ihnen ist zu schmal. Bei einer anderen Anordnung wäre eine Nutzung mit zwei Fahrzeugen möglich. Um Einlass zu begehren müssen Behinderte sich durch Klopfen bemerkbar machen, dass er Zugang begehrt. Das setzt aber voraus, dass sie einer hört und dass sie die Parkplätze überhaupt finden. Kein Schild rund um die Mehrzweckhalle weist auf sie hin. Die Rampe zur kleinen Parkanlage an der Nordseite der Halle weist eine unzulässige Steigung von 10 % auf.
Bürgermeister Roland Schmitt versprach sich um die Mängel zu kümmern. Er will prüfen, ob Abhilfe geschaffen werden kann.