Die Main-Klinik in Ochsenfurt entwickelt sich immer mehr zu einem modernen Klinikstandort in Unterfranken. Ein neuer Verwaltungsbau ist bereits entstanden, das Schwesternwohnheim wird bald einem Zentrallager für Medikamente und medizinische Hilfemittel weichen, die Erneuerung des Trinkwasserleitungsnetzes ist ebenso geplant wie die Modernisierung der Pflegetrakte, auch eine verbesserte Zufahrt wird von verschiedener Seite gefordert. Alles Gründe für SPD-Kommunalpolitiker aus Ochsenfurt und aus dem Landkreis, um sich vor Ort aus erster Hand über die Klinik und die geplanten Maßnahmen zu informieren.
Prof. Dr. Alexander Schraml, der Vorstand des Kommunalunternehmens, begrüßte neben Stadträten aus Ochsenfurt auch Kreisräte und Mitglieder des Kreisvorstands der SPD, allen voran den Ochsenfurter Kreisvorsitzenden Volkmar Halbleib, MdL, zum Informationsbesuch. Er nutzte eingangs die Gelegenheit, um die Klinik kurz vorzustellen. Das Kreiskrankenhaus in Ochsenfurt besteht seit 1962, es wurde 1998 an das Kommunalunternehmen des Landkreises übertragen. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Klinik erweitert und generalsaniert worden, 2015 wurde die Intensivstation angebaut, ab 2019 soll abermals eine Generalsanierung durchgeführt werden. Schraml machte deutlich, „dass man in der Krankenhausmedizin immer mehr Platz braucht, der Geräteaufwand ist enorm geworden. Es wird ein Bettentrakt hinzukommen, um überhaupt sanieren zu können“. Allerdings wird die vor kurzer Zeit auf 140 erhöhte Bettenzahl stabil bleiben.
Die Main-Klinik habe ein Einzugsgebiet, das auch Gebiete außerhalb des Landkreises Würzburg umfasst. Ein gebietsübergreifendes Denken sei notwendig, so Schraml. Das jährliche Budget der Klinik liege bei 20,7 Mio. Euro, sie habe zuletzt 6.600 stationäre Patienten im Jahr gehabt, die ambulanten Patientenkontakte liegen bei 15.000 im Jahr. Auf Chirurgie und Innere Medizin entfallen jeweils rund ein Drittel der Fälle, auf die Urologie 16% und auf die Neurochirurgie 13%. Auf Hals-Nasen-Ohren, Augenheilkunde und Gynäkologie verteilen sich die restlichen medizinischen Fälle. Schraml bezeichnete die Entscheidung des Kreistages für ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) vor einigen Jahren als sehr wichtig, das heute als „Praxis am Greinberg“ firmiert. „Wichtig ist“, so Schraml, „dass die medizinischen Kernfächer an der Klinik konzentriert werden konnten“. 70 Prozent der Ausgaben seien Personalkosten. Mit 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei man ein wichtiger Arbeitgeber in der Region, auch werde in der Klinik ausgebildet.
Schraml machte deutlich, dass man großen Wert auf Kooperation und Vernetzung lege. Die Main-Klinik sei Mitglied in der Genossenschaft „Klinik-Kompetenz Bayern“, in der insgesamt 65 Kliniken aus ganz Bayern vertreten sind. Auch mit der Nachbarklinik Kitzinger Land arbeite man auf verschiedenen Gebieten gut zusammen. Der Bau eines gemeinsamen Lagers für eine gemeinsame Warenwirtschaft auf dem Gelände der Main-Klinik werde bald erfolgen. Auch der Hubschrauberlandeplatz an der Main-Klinik sei ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Klinik. Im Oktober erfolgt zudem der erste Spatenstich für den Bau eines Kuratoriums für Heimdialyse (KfH). Hier stellt der Landkreis nur die Fläche für den Betreiber zur Verfügung. Ausgangspunkt von Sanierungsüberlegungen für die Klinik sei die erforderliche Sanierung der Wasserleitungen gewesen, ausgehend davon sind weitere Überlegungen und auch Zwänge hinzugekommen, so dass man mittlerweile von einer umfangreichen Generalsanierung und Erweiterung ausgehen kann. Im Raum steht ein Investitionsbedarf im mittleren zweistelligen Millionenbereich; eine genaue Kostenberechnung ist derzeit in Bearbeitung. Die Verantwortlichen hoffen in die Neubauförderung zu kommen, um hohe Zuschüsse des Freistaats zu erhalten. „Wir gehen davon aus“, so Schraml, „dass der Landkreis selbst rund ein Drittel der Kosten tragen muss, verteilt auf mindestens 10 Jahre“. „Konkret wird ein sog. Südwest-Flügel als Querbau entstehen“, so Schraml, „ein Teil des Bettenhauses muss aus statischen Gründen abgebrochen werden“. Auch werde es künftig zwei Zugänge geben, einen für die Liegend-Aufnahme und einen für die „Zu-Fuß-Patienten“, die Cafeteria werde in den Eingangsbereich verlegt. Auf Nachfrage von Halbleib warum das Schwesternwohnheim abgerissen werden soll, wo doch in Ochsenfurt Wohnungen gebraucht werden, machte Schraml deutlich, dass die Umbaukosten höher gewesen wären als bei einem Neubau an anderer Stelle. Wichtiger Diskussionspunkt war die Frage nach der Verbesserung der Zufahrt zur Main-Klinik. Schraml erklärte, dass in Kürze eine Notzufahrt für die Klinik über den Weg von der Polisina aus durch den Wald errichtet werde. Außerdem soll die Zufahrt ab dem Pfarrzentrum St. Thekla neu geordnet werden, eine neue Zufahrtsschleife soll östlich der jetzigen Straße geschaffen werden. Wichtig sei, dass in der Zeit der Baumaßnahmen alle Möglichkeiten zur Verkehrsreduzierung genutzt werden. Denn die Schaffung einer vollständigen neuen Zufahrt über den „Wolfgang“ oder die Bahnunterführung Polisina ist eine Zukunftsfrage, die so schnell nicht realisiert werden kann.