Festlich war der Rahmen, feierlich die Stimmung: Am Samstag wurden drei Urgesteine der Landkreis-SPD mit der Helmut-Rothemund-Medaille, der höchsten Auszeichnung, die die Bayern-SPD vergibt, ausgezeichnet. Viele Weggefährten waren gekommen, um Eva-Maria Linsenbreder, Heinz Koch und Peter Wesselowsky die Ehre zu erweisen, an deren Ehrentag. Aus München war eigens Natascha Kohnen, die Generalsekretärin der Bayern-SPD, angereist. Sie und Volkmar Halbleib, der Vorsitzende der Landkreis-SPD, sowie die Laudatorenpaten Walter Kolbow und Herbert Franz verdeutlichten das Wirken der zu Ehrenden in sehr persönlicher Weise.
Natascha Kohnen stellte erfreut fest, „Kommunalpolitiker mit eurer Statur sind es, die die vom Bund und Land vorgegebene Politik umsetzen, die Probleme als Herausforderung begreifen und nach Lösungen suchen, die zugleich auch konsequent eine eigene Handschrift in ihrer Politik zeigen“. Ganz im Sinne von Helmut Rothemund, der die Kommunen als die Keimzelle der Demokratie betrachtete, hätten die Preisträger als politische Verantwortliche in authentischer und integrer Weise Politik vor Ort spürbar, erlebbar und fassbar werden lassen. „Als Kommunalpolitiker habt ihr stets die Haltungen und Meinungen eurer Bürger gekannt und Spannungen durch Offenheit und Argumente gelöst“.
Volkmar Halbleib bezeichnete Eva-Maria Linsenbreder als „Mutter Courage der SPD, als eine besondere Frau, die sich durch ihre Verbundenheit zur Kirche und durch Heimatverbundenheit auszeichne“. Seit 1991 ist sie erfolgreiche Bürgermeisterin in Kleinrinderfeld, seit 1996 Mitglied des Kreistags, dem Bezirkstag Unterfranken gehört sie seit 2003 an und ist in der zweiten Wahlperiode dessen Vizepräsidentin. Sie war Vorsitzende der Landkreis-SPD und hat 2008 bei der Landratswahl mit mehr als 40 Prozent der Stimmen ein hervorragendes Ergebnis eingefahren. Von ihrem Elternhaus geprägt, stehe sie für eine durch und durch sozialdemokratische Politik. „Du nimmst Dich der Anliegen der Leute an und kümmerst Dich darum, Lösungen zu finden“, so Halbleib. Er bezeichnete sie als eine unverwechselbare Marke der SPD. Auch deshalb werde sie nun als Bundestagskandidatin ins Rennen gehen.
Heinz Koch, seit 1978 Stadtrat und von 1990 bis 2014 erster Bürgermeister von Eibelstadt und noch aktiver Kreisrat, trat 1971 in die SPD ein. Seine sozialdemokratische Prägung erfuhr er in der Gewerkschaftsjugend, durch seinen Vater und durch Willy Brandt.
Seit Jahrzehnten leistet Heinz Koch echte Basisarbeit. Als Mitglied des Vorstandes der Landkreis-SPD hat er immer tatkräftig mitangepackt, wann immer es nötig war. Er fungierte als Ansprechpartner für SPD-Ortsvereine und war stets aktiver Wahlkämpfer, klebte Plakate, verteilte am Wahltag Frühstücksbrötchen, und dies beileibe nicht nur in Eibelstadt. Oder, wie es sein Mentor Herbert Franz, der langjährige SPD-Landtagsabgeordnete, formulierte: „Heinz war sich für keine Arbeit zu schade“. Und Franz weiter: „Deine Heimatgemeinde Eibelstadt hast Du zu einer Vorzeigegemeinde entwickelt, mit bester Infrastruktur, vielen Arbeitsplätzen und sehr guter Finanzlage“. Im Kreistag hat sich Koch vor allem als Mitglied des Bauausschusses große Wertschätzung über die Parteigrenzen hinweg erworben.
1968, ein Jahr später als sein Laudator Walter Kolbow, trat Peter Wesselowsky vor bald fünfzig Jahren in Ochsenfurt in die SPD ein. „Wir wollten unsere neue Heimat gestalten“, sagte Kolbow. Das gemeinsame Ziel: Sich für die Schwächeren einzusetzen.
„Dass daraus auch echte politische Verantwortung im Mandat entstand, ist aus heutiger Sicht sehr erfreulich, gerade dann, wenn man auf die politische Lebensleistung von Peter Wesselowsky blickt“, so Kolbow.
Wesselowsky war zunächst Ortsvereinsvorsitzender der SPD und seit 1972 Stadtrat in Ochsenfurt. Ab 1984 bestimmte er 24 Jahre lang die Geschicke der Stadt Ochsenfurt als erster Bürgermeister. „Sehr erfolgreich“, konstatierte Kolbow, „hast Du Dich in der Altstadtsanierung, bei der Kinderbetreuung, der Kulturförderung, in der Integration und in der europäischen Aussöhnung engagiert“.
Seit 1978 ist Wesselowsky nun schon Mitglied im Kreistag. „Auch nach seiner Zeit als Bürgermeister blieb er nicht untätig“, wie Kolbow erfreut feststellte. Wesselowsky ist Stadtarchivar in Ochsenfurt und seit 2008 auch Kreisvorsitzender des Bayerischen Roten Kreuzes. Im Landkreis-Vorstand der SPD war er über mehrere Jahrzehnte hinweg, Ideengeber und Antreiber für die sozialdemokratische Sache. Kolbow schloss seine Laudatio indem er sagte, „er habe sich oft gefragt, wie hätte Peter entschieden, wenn es um die Lösung anstehender Probleme ging“.