Landkreis-SPD fordert Wasserplan für die Region Würzburg

27. Juni 2022

Die SPD im Landkreis Würzburg fordert einen Wasserplan für Mainfranken. „Die Staatsregierung hat bis heute kein Konzept vorgelegt, wie wir mit der lebenswichtigen Ressource Wasser in Mainfranken umgehen“, kritisiert SPD-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib nach einer Vorstandssitzung: „Obwohl der Druck auf die Wasserressourcen der Region weiter steigt, werden wichtige Entscheidungen und Maßnahmen einfach vertagt“.

So können die Sozialdemokraten nicht nachvollziehen, dass trotz Ankündigungen seit über fünf Jahren noch immer kein Konzept der Staatsregierung für das Niedrigwassermanagement in der Bergtheimer Mulde vorliegt, weil sich Landwirtschafts- und Umweltministerium nicht einig sind. Ebenfalls angekündigt, aber nicht umgesetzt sind die Pläne für einen bayerischen Wasser-Cent für die private Grundwasserentnahme. Bayern gehöre zu den drei verbleibenden Bundesländern, die hierfür kein Entgelt veranschlagen. „Seit der Ankündigung des Ministerpräsidenten Söder vor einem Jahr, ist – trotz Druck seitens vieler Kommunen – immer noch nichts passiert“, so Halbleib.

Wassermuseum_Zell
Foto: v.l.n.r., Dieter Weidenhammer, Eva Maria Linsenbreder, Volkmar Halbleib, Harald Schmid, Monika Fischer, Simone Scharrer, Richard Brand, Norbert Herrmann, Michael Biermann, Tobi Grimm, Hans Holzinger, Sebastian Rüthlein (Foto: Thorsten Reppert)

„Der schonende Umgang mit Wasser muss jetzt oberste Priorität haben, sonst verspielen wir in Bayern ähnlich der Energiewende wertvolle Zeit“, betont Halbleib. Der Vorstand der Landkreis-SPD hatte sich deshalb vor der Beschlussfassung im Wassermuseum Zell über die Trinkwasserversorgung und die Wassersituation in der Region informiert. Norbert Herrmann vom Zeller Bund Naturschutz und Bündnis „Wasser am Limit“ führte die Sozialdemokraten durch die Ausstellung.
Deutlich wurde dabei die Bedeutung der Zeller Wasserquelle für die Region. „Knapp 60 Prozent des Würzburger Trinkwassers kommt aus den Zeller Quellen“, unterstreicht Herrmann. Das Bündnis „Wasser am Limit“ begrüßt daher die geplante Neuausweisung des Trinkwasserschutzgebiets „Zeller Quellen“ als wichtigen Schutz. Sowohl beim Landbau als auch bei Infrastrukturprojekten sei der schonende Umgang mit den entsprechenden Flächen dringend geboten, warnt Herrmann.
Verschärfend kommen um Würzburg die steigenden Temperaturen und sinkenden Niederschlagsmengen hinzu. „Würzburg hat bayernweit die geringste Grundwasserneubildung“, so Herrmann. Mainfranken ist daher als Region stark von der Wasserproblematik betroffen. In naher Zukunft könnten, so Herrmann, 3,5 Millionen Kubikmeter Wasser weniger in den verbundenen Brunnen und Quellen zur Verfügung stehen - ein Rückgang von fast 20 Prozent.
Gerade deshalb müsse für Mainfranken zügig gehandelt werden, fordern die Sozialdemokraten. „Die Probleme, die sich beim Wassermanagement für die Region Würzburg aufdrängen, werden durch den Klimawandel auch in anderen Regionen stärker. Mainfranken kann hier als Modellregion dienen, wie Wasserkonflikte im Sinne des Allgemeinwohls entschärft werden können“, so Halbleib. „Dafür ist aber ein konkretes Konzept der Staatsregierung notwendig, keine weiteren Lippenbekenntnisse“.

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