Zu einem intensiven Austausch haben sich am Freitag (14.01.2022) Vertreter der LandkreisSPD mit Landwirten aus dem Bewässerungsverein Bergtheimer Mulde getroffen. Anlass des Gesprächs war das jüngst veröffentliche Positionspapier der LandkreisSPD zum Würzburger Norden, das den sorgsamen Umgang mit Wasser als absolute Priorität für die Boden- und Wassernutzung in der Bergtheimer einfordert und sich skeptisch gegenüber der umfangreichen Entnahme von Uferfiltrat für landwirtschaftliche Bewässerungszwecke zeigt.
Zugleich zeigt sich SPD-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib bereit für einen Dialog, “um gemeinsam ein nachhaltiges Gesamtkonzept zur ressourcenschonenden Wassernutzung in der Bergtheimer Mulde auf den Weg zu bringen.“
Nicht zufrieden zeigt sich Halbleib damit, dass jetzt zwar bereits eine Machbarkeitsstudie zur Entnahme von Uferfiltrat oder Mainwasser im Umfang von jährlich 1,5 Millionen Kubikmetern Wasser in Auftrag gegeben wird, das aber seit 2015 von der der Staatsregierung zugesagte Konzept zum Niedrigwassermanagement in der Bergtheimer Mulde immer noch nicht vorliegt und wohl auch nicht mehr komme, so Halbleib. Dabei sei gerade eine solche fachliche Grundlage wichtig, um Landwirten bei Strukturwandel zur Seite zu stehen und eine nachhaltige Wasserwirtschaft zu etablieren: „Mit ihrer Untätigkeit verschärft die Staatsregierung den Konflikt um das Wasser. Sie muss den Fokus auf das Wassermanagement erheblich verstärken“.
Tobias Wild, Vorsitzender des Bewässerungsvereins, machte im Gespräch deutlich, dass es auch Ziel der Landwirte sei, eine nachhaltige Lösung der Bewässerungsfrage zu finden– insbesondere mit Blick auf kommende Generationen, die ebenfalls noch Gemüse in der Region anbauen sollen. Martin Schlereth, Frischgemüselandwirt aus Unterpleichfeld, unterstreicht dies: „Wir drehen bei Trockenheit nicht einfach das Wasser auf und denken uns dabei nichts weiteres“.
Schlereth weist auf unterschiedlichste Maßnahmen hin, mit welchen die Landwirte der Region versuchen ihren Wasserverbrauch zu reduzieren. Vorwiegend in kritischen Phasen des Pflanzenwachstums sei es jedoch häufig nötig zu bewässern, stellt Schlereth klar und warb dabei für Verständnis. Während Wassermangel bei konventionellen Feldfrüchten wie Weizen oder Futtermais zu teilweisen Ausfällen führt, drohe bei Gemüse häufig der vollkommene Ausfall der Ernte: „Bevor das passiert, müssen wir reagieren und bewässern“.
Die Sozialdemokraten begrüßen die vielen kleinen Schritte, die einige Höfe zum Sparen von Wasser bereits gegangen sind. Allerdings sehen sie hierbei auch noch Luft nach oben. „Die flächendeckende Umstellung für eine trockenheits-resistente und wassersparende Bewirtschaftung muss kommen“, betont Monika Fischer, Vorsitzende der SPD Bergtheim. Kleinere Höfe, die nicht die finanzielle Kraft haben entsprechende Schritte in Eigenregie zu vollziehen, gelte es dabei zu unterstützen, so das Positionspapier der Sozialdemokraten.
Währenddessen sieht der Bewässerungsverein die Entnahme von Uferfiltrat aus dem Main als zwingend erforderlich an. Insbesondere in den Wintermonaten fließe hierzu ausreichend Wasser im Fluss. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie hat der Landkreis Würzburg gemeinsam mit der Gemeinde Bergtheim auf den Weg gebracht. Eisenheims Bürgermeister Christian Holzinger sieht dabei sehr viele Fragen unbeantwortet: „Wir fragen uns, welche Folgen hat die Entnahme einer so großen Menge Uferfiltrat auf die Wasserverhältnisse im Eisenheimer Grundwasser.“
Zudem entstehen entlang des gesamten Mains - nicht nur in der Bergtheimer Mulde und nicht nur in der Landwirtschaft - zusätzliche Planungen zur Entnahme von Mainwasser. Damit ist ein ganzheitlicher Blick gefordert, so Halbleib. „Wasser ist unser höchstes Gut. Jede Entnahme von Uferfiltrat oder von Mainwasser setzt die Prüfung von Alternativen und einer klaren Strategie zum Niedrigwassermanagement voraus.“ Gerade deshalb will die SPD den Wasserdialog mit Landwirten, Kommunen und der Bevölkerung im Würzburger Norden fortsetzen.