Sorgen um Kinder und Jugendliche in der Pandemie - AWO-Jugendexpertin Ramona Götzenberger zu Gast bei der LandkreisSPD

07. Juli 2021

Kinder und Jugendliche sind von den Corona-Schutzmaßnahmen besonders betroffen. Der Vorstand der Landkreis-SPD hat daher das Gespräch mit Ramona Götzenberger, Referentin für Jugendhilfe und Migration der Arbeiterwohlfahrt (AWO), gesucht.

„Auch wenn noch keine validen Zahlen vorliegen, lässt sich aus persönlichen Eindrücken die Lage als sehr ernst einschätzen“, so Götzenberger. Diesen Eindruck bestätigt auch Angelika Hechelhammer, Vorstandsmitglied der Landkreis-SPD und selbst als Kindergartenleiterin tätig: „Den Kindern und Jugendlichen fehlt es an Tagesstruktur, an Sozialkontakten und damit an Orientierung“. Viele Kinder haben Sorge, den Anschluss in der Schule zu verlieren und tragen soziale Ängste mit sich. Besonders groß seien diese Rückstände bei Kindern, deren Eltern bei Hausaufgaben und Lernen nicht unterstützend zur Seite stehen können. Trotz zahlreicher engagierter Lehrkräfte, die über ihr Soll hinaus Angebote schaffen, mangele es an umfassenden Konzepten, um bei Wissenslücken zu helfen. Grund hierfür sei auch der eklatante Mangel an Lehrerinnen und Lehrern, so Götzenberger.

Vor dieser Lage habe die SPD im Landtag immer wieder gewarnt, weißt SPD-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib hin. Unattraktive Kettenbefristung treibt Lehrkräfte in andere Bundesländer. Dieser Handlungsbedarf bestand bereits vor Corona. „Umso wichtiger, dass wir jetzt endlich für eine gute Lehrerausstattung sorgen“, so Halbleib.

Besorgniserregend sind für Götzenberger zudem die Berichte von Krisendiensten der Jugend- und Familienhilfe, die stark ansteigende Fallzahlen melden. Gleiches gelte für Terminanfragen bei Kinderpsychiatern, die allerdings keine freien Kapazitäten mehr haben.

Nachholbedarf sieht Götzenberger unter anderem bei der Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS). Das Programm hat das Ziel, Schülerinnen und Schülern unabhängig von ihrem sozialen oder familiären Hintergrund gleiche Bildungschancen zu ermöglichen. Dies sei umso wichtiger, da sozial benachteiligte Jugendliche mit Schul-Lockdown und Home-Schooling häufig schwieriger umgehen konnten als andere Mitschülerinnen und Mitschüler.

Zwar seien die JaS-Stellen an vielen Schulen aufgestockt worden, so Halbleib. Allerdings findet deren Finanzierung häufig nur einseitig durch die bereits stark belasteten Kommunen statt. Maximal die Hälfe der Kosten übernimmt der Freistaat bei geförderten Stellen: „Die Staatsregierung muss bei JaS-Stellen nachlegen und die Kosten für geförderte Stellen vollständig übernehmen“.

Gerade mit den Eindrücken aus der Corona-Pandemie müsse die Jugendsozialarbeit in den Fokus rücken. Die Sozialdemokraten im Landkreis Würzburg wollen entsprechende Initiativen auf den Weg bringen.

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