Weil das Thema Nahversorgung vielen Kommunalpolitikern auf den Nägeln brennt, besuchte der Vorstand der Landkreis-SPD anlässlich seiner letzten Sitzung auf Einladung des Leinacher SPD-Vorsitzenden Lukas Schrenk den tegut-Laden in Leinach, um sich zu informieren. Marktleiter Stefan Schmidt und Bürgermeister Uwe Klüpfel berichteten über das Konzept und die Erfahrungen aus fünf Jahren Betrieb des Ladens.
„Es war das Bestreben der Gemeinde Leinach die Nahversorgung zu sichern. Die Umfragen bei der Bevölkerung deuteten darauf hin, dass ein solcher Laden gut angenommen werden würde“, erläuterte Bürgermeister Uwe Klüpfel. Die Gemeinde habe rund 1 Million Euro in die Errichtung des Gebäudes investiert. Träger des Einkaufsmarktes ist die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Unterfranken, beliefert wird der Laden von tegut und anderen Firmen.
Der Laden ist zugleich ein Inklusionsprojekt, das Menschen mit Handicaps eine berufliche Perspektive gibt. Von den acht Mitarbeitern sind drei Integrationsmitarbeiter. Auch Lehrlinge werden ausgebildet.
Marktleiter Stefan Schmidt verdeutlichte, dass es Ziel sei, „wenigstens kostendeckend zu arbeiten, was nicht einfach ist.“ Der Laden hat eine Verkaufsfläche von 300 m², besser wären 500 bis 600 m². Das Sortiment umfasst 3.000 bis 4.000 Artikel, mittels Sonderangeboten versuche man die Leute in den Laden zu holen. Nach Angaben von Bürgermeister Uwe Klüpfel gebe es einige Stammkunden, die ihre Wochenkäufe im Markt tätigen: „Wir brauchen aber mehr!“
Klüpfel gab auch bekannt, dass die Metzgerei Hollerbach, die fünf Jahre lang die Wurst- und Fleischtheke betrieb, sich nun zurückzieht. Es sei aber eine gute Nachfolgelösung gefunden worden, die Metzgerei Flach aus Erlabrunn beliefert den Markt mit Wurst- und Fleischwaren, das Verkaufspersonal für diesen Bereich stelle aber künftig die Gemeinde, die dazu extra zwei Mitarbeiter anstellt.
Klüpfel und Schmidt machten der SPD-Delegation gegenüber auch deutlich, dass man nach fünf Jahren Betrieb den Laden konzeptionell neu aufstellen will. So soll die Kasse in den Eingangsbereich kommen, die Getränkeangebote, die bisher im Laden auf vier Standorte verteilt sind, sollen konzentriert werden.
Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib, Kreisvorsitzender der SPD, begrüßte das Engagement der Gemeinde im Verbund mit der AWO. „Das Thema Nahversorgung wird ein immer drängenderes Thema für viele Gemeinden. Es bedarf kreativer Konzepte um die Nahversorgung in ländlichen Regionen und unterversorgten Stadtteilen zu gewährleisten“, stellte Halbleib fest. Die SPD-Landtagsfraktion führt in den nächsten Wochen in München Gespräche mit Fachleuten, die Konzepte für Gemeinde erstellen.
Auch über andere Themen tauschte sich die Landkreis-SPD mit Bürgermeister Klüpfel aus. Beim Busangebot habe sich vieles verbessert. Man denke über ein kleines Baugebiet nach, erklärte Klüpfel. Erfreulich sei, dass es wieder deutlich mehr Kinder gebe und die Grundschule, die energetisch saniert werde, ab 2021 wieder zweizügig werde. Eine Krippengruppe wird im Obergeschoss der Schule eingerichtet. „Toll sei es auch, dass man zwei Hausärzte in Leinach habe“, so Klüpfel, „diese suchen allerdings neue Praxisräume“. Klüpfel wies diesbezüglich auf eine Fläche von 2.500 m² hin, die sich zwischen dem tegut-Laden und dem Rathaus befindet, wo ein Ärztehaus mit betreuten Wohnungen errichtet werden könnte. Auch über die Renovierung der Julius-Echter-Kirche wurde gesprochen. Hermann Stumpf, der Vorsitzende des Fördervereins und SPD-Gemeinderat, machte klar, dass es eine wichtige Aufgabe sei, ein Nutzungskonzept für die Kirche zu erarbeiten.